Beides ist nötig: Klimaschutz und Anpassung
Treibhausgase haben eine lange Verweildauer in der Atmosphäre. Selbst für den Fall, dass wir die Treibhausgasemissionen umgehend drastisch reduzieren, schreitet der Klimawandel weiter voran. Neben der weiterhin unverzichtbaren Minderung der Treibhausgasemissionen – Klimaschutz – gewinnt daher die Anpassung an den Klimawandel enorm an Bedeutung. Für jede Einzelne und jeden Einzelnen genauso wie für Gemeinden, Städte und Länder bedeutet Klimawandel, dass wir uns auf neue klimatische Situationen einstellen und auch auf mögliche Extremereignisse vorbereitet sein müssen.
Klimawandelanpassung umfasst alle Vorkehrungen, die dazu beitragen, dass Umwelt und Gesellschaft gut mit den veränderten Bedingungen umgehen können. Ziel der Anpassung ist es, mögliche Schäden von vornherein zu vermeiden und Chancen bestmöglich zu nutzen. Beispiele für Anpassungsmaßnahmen sind unter anderem Hochwasserschutz und Dämme in Regionen, die von der Erhöhung des Meeresspiegels betroffen sind; aber auch alle Maßnahmen die Folgen von extremen Hitzewellen betreffend, zum Beispiel in der Gesundheitsvorsorge, Schaffung von Rückzugsräumen für sensible Tier-und Pflanzenarten oder der Umgang mit verringerter Schneesicherheit in traditionellen Wintersportregionen.
In den internationalen Klimaverhandlungen steht die Anpassung mittlerweile beinahe gleichwertig mit der Minderung im Mittelpunkt der Gespräche. Vor allem die Finanzierung von notwendigen Anpassungsmaßnahmen in den Entwicklungsländern ist ein entscheidendes Thema geworden.
Hier findest du eine Auswahl an Infos zum Thema:
Websites
Klimawandelanpassung in Österreich (Umweltbundesamt)
Intergovernmental Panel of Climate Change (IPCC) AR6 Climate Change 2022: Impacts, Adaption and Vulnerability
Weltklimarat IPCC (Deutsche IPCC Seite)
Climate Change Adaption Climate Adaption (United Nations Development Programme)
Klimabündnis Österreich
Praxisbeispiele (Umweltbundesamt)
Studienrichtungen
Bachelorstudium: TH Bingen (Deutschland): Klimaschutz und Klimawandelanpassung
Masterstudium: BOKU: Umwelt- und Bioressourcenmanagement mit Schwerpunkt Klima
Onlinepublikationen
Anpassung an den Klimawandel in Österreich – Weiterentwickeltes Konzept für die Fortschrittsdarstellung (BMK)
IPCC-Bericht Klimaänderung 2014 – WG II – Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit (IPCC – in deutscher Sprache)
Pariser Abkommen (United Nations)
Methoden und Werkzeuge zur Anpassung an den Klimawandel (klima + energiefonds)
Leitfaden Klimaschutz in Gemeinden – Kapitel Klimaanpassung (Klimabündnis Österreich)
Berichte zur Klimafolgenforschung- Bodenforschung (Klima + Energiefonds)
Filmtipps
Literaturtipps
Dieses Buch präsentiert das Themenfeld Anpassung an den Klimawandel erstmals aus unterschiedlichen, disziplinären Sichtweisen – von der Ökonomie über Geographie und Rechtswissenschaft bis hin zu Politikwissenschaft und Soziologie. Darüber hinaus werden Vulnerabilität und Resilienz sowie Indikatoren und Leitfäden für die Anpassung diskutiert. Konkrete Beispiele aus der urbanen Anpassung und dem Komplex Klimaschutz/Anpassung/Ökosystemdienstleistungen runden die Thematik ab.
Erkenntnisse über die Anpassung an den Klimawandel haben nach der gesellschaftlichen Diskussion längst auch Entscheidungsträger auf europäischer sowie kommunaler Ebene erreicht. Das Buch behandelt das Thema Anpassung auf diesen unterschiedlichen Ebenen. Vor allem auf der lokalen Entscheidungsebene liegen bis heute wenig wissenschaftlich gesicherte Daten zu Klimawandel und seinen Auswirkungen vor. Das Buch zeigt, dass und warum Handeln unter Unsicherheit, das Arbeiten mit Szenarien oder das Zusammenführen von natur- und sozialwissenschaftlichen Informationen auf der Tagesordnung der Anpassungsforschung und -politik stehen.
Wie und unter welchen Voraussetzungen kann eine Anpassung an den Klimawandel gelingen? Viele Staaten tragen gegenwärtig den Wissensstand zu Klimafolgen und Anpassungsoptionen zusammen und erarbeiten auf verschiedenen Ebenen Anpassungsstrategien an klimatische Veränderungen. Auch im deutschsprachigen Raum widmen sich Wissenschaftler und Praktiker in zahlreichen intransdisziplinären Forschungsprojekten dieser Fragestellung. Im vorliegenden Buch werden Ergebnisse ausgewählter Forschungsprojekte präsentiert, die sich mit der Initiierung und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen auf regionaler oder kommunaler Ebene befassen. In einer begrifflichen Einführung wird der Ansatz einer Climate Adaptation Governance vorgestellt. Anhand verschiedener Fallbeispiele werden Wege zur Umsetzung von lokalen und regionalen Anpassungsmaßnahmen aufgezeigt und offene Fragen der Anpassung an den Klimawandel thematisiert.
Der Konferenzband stellt den aktuellen Stand des Wissens und praktische Erfahrungen von Unternehmen und Regionen im Spannungsfeld zwischen Tourismus und Klimawandel in Mitteleuropa dar. Die Autoren diskutieren die daraus resultierenden Implikationen und Handlungserfordernisse für Klimaanpassung und Klimaschutz im Tourismus. Die Erderwärmung stellt die Branche in den kommenden Jahrzehnten vor neue Herausforderungen. Kaum ein anderer Wirtschaftszweig ist so von klimatischen Gegebenheiten abhängig wie der Tourismus. Daraus können sich neben Risiken auch Chancen ergeben.
Mit zunehmenden Klimawandelauswirkungen steigt die Bedeutung, die Klimawandelanpassung als Ergänzung zu Vermeidung hat. Um wirksame Anpassungseffekte zu erzielen, müssen Anpassungsmaßnahmen jedoch durchführbar sein. Welche Faktoren die Durchführbarkeit beeinflussen, wird am Beispiel dreier deutscher Biosphärenreservate mittels Experteninterviews und qualitativer Meta-Analyse untersucht. Die Ergebnisse zeigen interne und externe Schlüsselfaktoren: u.a. Klimawandelwahrnehmung und Wissensressourcen (intern) sowie finanzielle und personelle Ressourcen und der politische und sozio-ökonomische Kontext (extern). Als Ansatz zur Steigerung der Durchführbarkeit wird daher vorgeschlagen: 1) anpassungsunterstützende Klimawandelwahrnehmung zu stärken 2) bestehendes Klimawandelwissen zu verbessern 3) robuste Anpassungsoptionen zu identifizieren 4) die politische Unterstützung für Anpassung zu steigern 5) ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen bereitzustellen. Das zu realisieren erfordert disziplin- und sektorenübergreifende Anstrengungen von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Solche Anstrengungen erscheinen gerade im „Lernlabor Biosphärenreservat“ gut umsetzbar.